Hallo zusammen,
ich hoffe, hier ein paar Ratschläge und Unterstützung zu finden, denn ich bin momentan ziemlich ratlos und überfordert. Ich bin Vater eines 10-jährigen Sohnes und unsere Beziehung steht vor großen Herausforderungen.
Mein Sohn und ich geraten immer öfter aneinander. Es fängt bei kleinen Dingen an, wie den Hausaufgaben oder der morgendlichen Routine, und endet oft in großen Streitereien. Ich habe das Gefühl, dass er mir gegenüber immer respektloser wird und absichtlich gegen meine Anweisungen handelt. Manchmal scheint es, als würde er mich absichtlich provozieren wollen.
Das belastet mich sehr, denn ich möchte eigentlich eine gute und vertrauensvolle Beziehung zu ihm haben. Ich versuche, ihm klare Regeln und Grenzen zu setzen, aber das führt meistens nur zu weiteren Konflikten. Ich verliere mittlerweile zunehmend die Geduld und Ruhe in diesen Konflikten.
Ich mache mir Sorgen, dass unser Verhältnis langfristig Schaden nimmt, wenn wir nicht bald eine Lösung finden. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie habt ihr es geschafft, wieder einen harmonischeren Umgang miteinander zu finden? Gibt es bestimmte Strategien oder Ansätze, die euch geholfen haben, die Kommunikation und das Vertrauen zu verbessern?
Ich bin für jeden Rat dankbar.
Vinyl
Hallo Fleckie,
ich halte das mit dem Schild für eine gute Idee. Wenn sich Ihr Sohn damit einverstanden erklärt, gilt es. Unabhängig davon, ob ein Schild hängt oder nicht, wäre ja vorher klopfen immer gut, sehen Sie das auch so? Sollte das Schild dann mal vergessen werden, wäre das klopfen ja nochmal eine Gelegenheit, sich zu äußern. Sollte Ihr Sohn die Idee mit dem Schild weniger gut finden, darf er ja gerne einen anderen Vorschlag machen. Darüber kann dann diskutiert werden.
Viele Grüße schickt
bke-Stephan-Bäcker
Hallo Stephan- Bäcker,
ja, mit dem Schild und dem Anklopfen haben wir jetzt so vereinbart.
Anklopfen mach ich meistens, da er auch oft direkt hinter der Tür sitzt.
Danke, für die positive Rückmeldung!
Hallo Fleckie,
ich halte das mit dem Schild für eine gute Idee. Wenn sich Ihr Sohn damit einverstanden erklärt, gilt es. Unabhängig davon, ob ein Schild hängt oder nicht, wäre ja vorher klopfen immer gut, sehen Sie das auch so? Sollte das Schild dann mal vergessen werden, wäre das klopfen ja nochmal eine Gelegenheit, sich zu äußern. Sollte Ihr Sohn die Idee mit dem Schild weniger gut finden, darf er ja gerne einen anderen Vorschlag machen. Darüber kann dann diskutiert werden.
Viele Grüße schickt
bke-Stephan-Bäcker
Liebe Fleckie,
schön, dass Sie wieder da sind in unserem neuen Beratungsoutfit.
Wenn ich alles so richtig verstanden habe, dann ist ihr Sohn der Chef zu Hause. Sie taktieren, um ihn zum Lernen zu animieren, nehmen ihm häusliche "Pflichten" ab und nun möchte der Herr nicht von ihrem Besuch gestört werden.
Ein wenig Schmunzeln muss ich nun doch, denn sie haben die kritischen Punkte schon ganz gut erkannt. Nun hätten Sie gern eine Antwort auf die Frage, wie sie es ändern können?
Nun ja, Harmonie ist ja ganz schön und gut, aber Konflikte gehören zum Alltag. Was ich damit sagen möchte, ihr Sohn sucht mit seinen 10 Jahren immer mehr die Selbstständigkeit. Auch, wenn es um Mithilfe im Haushalt geht. Beteiligen sie ihn, auch wenn sie befürchten, dass er auf die Barrikaden steigt. Das ist normal, er möchte mitdiskutieren und Grenzen erweitern. Geben sie ihm die Möglichkeit und hören ihm zu. Zum Beispiel dann, wenn er 10x nach ihnen ruft. Dies festigt ihre Bindung. Lassen sie ihn einfach erzählen, ohne gleich zu kommentieren oder gar zu kritisieren. So merkt er, dfass sie ihn ernst nehmen. Auch ein Beteiligen an Problemlösungen kann Ihr Staunen über seine kreativen Fertigkeiten und Fähigkeiten auslösen. Bieten sie ihm vielleicht einfach mal an, einen kleinen Aufgabenbereich zu übernehmen und fragen ihn nach seinen Ideen, diesen umzusetzen. Kinder tun sich übrigens leichter, wenn man sie um Hilfe fragt, anstelle ihnen etwas aufzutragen. Und das Loben nürlich nicht vergessen. Mithilfe macht Kinder eigenständiger und selbstbewußter. Nur Mut.
Das wäre eine erste Idee, um einen altersgemäßen Zugang zu ihrem Sohn zu finden. Ein Schritt nach dem anderen, ein wenig Geduld brauchen sie schon.
Wie möchten sie denn mit dem Thema "Besuch" umgehen? Haben sie da schon einen "Schlachtplan"?
Bin sehr gespannt - herzliche Grüße
bke-Nana-Berg
Hallo Nana- Berg,
vielen Dank für Ihre Antwort!
Mich darf jeder besuchen, wer will, da es ja meine Wohnung ist und ich werd ihn da nicht um Erlaubnis bitten! Wir haben letztens über Möglichkeiten gesprochen, wenn er sich dadurch gestört fühlt, dass er dann z.B. ein "Willkommen" Schild an seine Tür außen hängt, wenn es ok für ihn ist, wenn er "gestört" wird. Falls er das nicht möchte, bleibt das Schild ab und ich werde dem Besuch sagen, dass er jetzt nicht gestört werden möchte, er aber vllt.dann nochmal kommt. Somit kann er es ja selbst entscheiden. Wäre das eine gute Idee? Wie verhalte ich mich aber, wenn er das Schild vergisst ran zu hängen/ab zu nehmen und man dann "falsch" reagiert? Is das dann pech?
Liebe Fleckie,
schön, dass Sie wieder da sind in unserem neuen Beratungsoutfit.
Wenn ich alles so richtig verstanden habe, dann ist ihr Sohn der Chef zu Hause. Sie taktieren, um ihn zum Lernen zu animieren, nehmen ihm häusliche "Pflichten" ab und nun möchte der Herr nicht von ihrem Besuch gestört werden.
Ein wenig Schmunzeln muss ich nun doch, denn sie haben die kritischen Punkte schon ganz gut erkannt. Nun hätten Sie gern eine Antwort auf die Frage, wie sie es ändern können?
Nun ja, Harmonie ist ja ganz schön und gut, aber Konflikte gehören zum Alltag. Was ich damit sagen möchte, ihr Sohn sucht mit seinen 10 Jahren immer mehr die Selbstständigkeit. Auch, wenn es um Mithilfe im Haushalt geht. Beteiligen sie ihn, auch wenn sie befürchten, dass er auf die Barrikaden steigt. Das ist normal, er möchte mitdiskutieren und Grenzen erweitern. Geben sie ihm die Möglichkeit und hören ihm zu. Zum Beispiel dann, wenn er 10x nach ihnen ruft. Dies festigt ihre Bindung. Lassen sie ihn einfach erzählen, ohne gleich zu kommentieren oder gar zu kritisieren. So merkt er, dfass sie ihn ernst nehmen. Auch ein Beteiligen an Problemlösungen kann Ihr Staunen über seine kreativen Fertigkeiten und Fähigkeiten auslösen. Bieten sie ihm vielleicht einfach mal an, einen kleinen Aufgabenbereich zu übernehmen und fragen ihn nach seinen Ideen, diesen umzusetzen. Kinder tun sich übrigens leichter, wenn man sie um Hilfe fragt, anstelle ihnen etwas aufzutragen. Und das Loben nürlich nicht vergessen. Mithilfe macht Kinder eigenständiger und selbstbewußter. Nur Mut.
Das wäre eine erste Idee, um einen altersgemäßen Zugang zu ihrem Sohn zu finden. Ein Schritt nach dem anderen, ein wenig Geduld brauchen sie schon.
Wie möchten sie denn mit dem Thema "Besuch" umgehen? Haben sie da schon einen "Schlachtplan"?
Bin sehr gespannt - herzliche Grüße
bke-Nana-Berg
Hallo Vinyl, hallo liebes bke- Team,
ich hab mich gestern wieder hier angemeldet, nachdem ich vor längerer Zeit auf der vorherigen Plattform angemeldet war.
Diesmal geht es auch um meinen 10 jährigen Sohn, den ich allein erzieh.
Als ich deinen Beitrag (Vinyl) gelesen habe, hab ich mich sofort angesprochen gefühlt und war oft am Nicken und es tat gut (auch wenn das jetzt vllt.unfair klingt), dass es auch andere Eltern mit 10 jährigen Söhnen gibt, die derzeit ungefähr das Gleiche durch machen wie ich.
Ich hab meinen Sohn immer mit sehr viel Liebe und wenig schimpfen erzogen und ohne jegliche Pflichten. Das wird mir seit vielen Jahren zum Nachteil! Angefangen davon, dass er keine Ordnung halten kann (bin ich aber leider ein sehr schlechtes Vorbild- liegt also sicher daran, oder eben weil ich, wo er es mit 2 Jahren spielerisch gewollt hätte, ich es für ihn gemacht habe). Geht weiter zum schulischen: Hausaufgaben macht er, da er weiß, dass die Lehrerin es ja am nä.Tag sehen will und er keinen Ärger bekommen will- da hab ich Gott sei Dank mal keine Probleme mit, ABER: wenn ICH ihm Aufgaben zusätzlich stelle (Übung für LK, allgemeine Übung am Wochenende), dann hat er stets keinen Bock darauf und es ist immer wieder ein Kampf! Ein Glück packt er es bisher in der Schule ganz gut und hat recht gute Noten, wo ich nicht meckern kann. Wobei sie sich dieses Jahr auch bissl verschlechtert haben, erst recht in seinem eigentlichen Lieblingsfach Mathe. Er wäre eigentlich ein Kandidat fürs Gymnasium, aber ich hab beim Lehrergespräch schon gesagt, dass ich ihn dort nicht sehe, da er keinerlei Lernmotovation hat. Er ist noch mega verspielt- denkt nur ans Spielen und zusätzliche Schularbeiten machen geht ja mal gar nicht! Ich schwanke dann hin und her in meinem Verhalten. Lass ich ihn selbst entscheiden, ob er es machen will oder nicht und dann wird man sehen, was er für eine Zensur schreibt, oder leg ich mich mit ihm an und bestehe darauf, dass er die Übungen macht. Dann sind sie aber schon wegen seinem Trotz und seiner Wut mit Fehlern.... Ich sag ihm auch, dass ich gerade schwanke, wie ich es machen soll. Da will er eigentlich schon, dass ich konsequent bleib, aber in dem Moment will er lieber spielen und nimmt mein Angebot, dass er machen kann was er will dankend an.
Ich dachte vor 2 Tagen erst, dass bei uns irgendwie die Rollen vertauscht sind.... Er spielt sich als Vater auf und gibt mir stets Anweisungen und ich bin das dumme Kind. Egal ob er mich ausnutzt, wenn er eine Pause vom Lernen machen darf, dass er (und ich) die Zeit vergessen, wo er weiter üben soll, oder dass er mich abends im Bett noch 10 mal ruft und mit mir mega wichtige Dinge zu besprechen hat, oder aber, dass er beim Handyspielen das Kommando hat und er mir Anweisungen gibt, was ich machen soll. Ok, beim Handyspiel ist es für mich ja noch indirekt ok, dass er da mal der Bestimmer sein darf, aber auch nur in Maßen. Irgendwann regt mich seine bestimmerische Art dann auch auf.
Noch ein anderes Beispiel: Seit einiger Zeit hab ich das Gefühl, als will er nur noch seine Ruhe haben und fühlt sich von allem unerwarteten gestört. Sei es, dass das Telefon klingelt, er ran geht, wenns meine Eltern sind (weil ich es nicht höre, oder weil er abnehmen will), da antwortet er mega wortkarg und genervt. Sei es, wenn meine Mutti mal spontan vor der Tür/im Flur steht, dass er genervt dazu kommt.
Ich hab ihm zwar angeboten, dass wir was vereinbaren können, damit ich/Besuch weiß, ob er gestört werden will, oder nicht, aber das funktioniert auch nicht immer, denn ich muss ja auch so mal mit ihm reden, auch wenn er nicht gestört werden will.
Ohje, ich hoffe, man versteht meine Problem, was ich mit meinem Sohn habe und ich schreib nicht zu viel wirres Zeug mit zu viel Fehlern und es ist noch nicht zu spät mit dem Antworten auf diesen Block.
Danke fürs Lesen und ggf.Ihre/Eure Meinungen.
Guten Morgen Vinyl,
gut, dass Sie noch einmal nachfragen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie noch Inputs von anderen Eltern bekommen.
Sie beschreiben, dass die Situation mit Ihrem Sohn sich weiter verschlechtert hat. Auch aus der Schule kommen negative Rückmeldungen. Die Beziehung zu Ihrem Sohn erleben sie als zunehmend belastet. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich so die "Fronten" im Alltag verhärten und die Momente der "einzahlenden" Interaktionen deutlich schwieriger zu gestalten sind. Gibt es sie denn noch ab und zu, diese Momente, wo Sie Ihren Sohn auch mal in den Arm nehmen können, wo es leicht geht? Mein Kollege bke-Stephan Bäcker hat ein paar Ideen gegeben, wie sie es im Alltag gelingen könnte, "einzuzahlen", gibt es das Ein oder Andere, was da für Sie und Ihren Sohn passt?
Sie schreiben, dass Abmachungen mit Ihrem Sohn aktuell schwierig sind. Könnte es ev. helfen einige wenige, wichtige Punkte schriftlich festzuhalten? So als eine Art Kooperationsvertrag?
Wenn die Fronten schon recht verhärtet sind, kann es manchmal helfen, Input außen zu bekommen, nicht nur für Sie, auch für Ihren Sohn. Ich bin sicher, dass - auch wenn er es nicht zugeben würde - auch er die aktuelle Situation als schwierig erlebt. Gibt es für ihn Anlaufstellen außerhalb der Familie? Einen Schulsozialarbeiter, eine Lehrerin zu der er einen guten Draht hat, Eltern eines Freundes, einen Lieblingsonkel, eine Beratungsstelle?
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und schicke viele Grüße
bke-Ina Schweizer
Guten Abend,
hat niemand mehr etwas zu meinem Thema und den gestellten Fragen beizutragen? Es ist schon etwas her, aber wir haben immer noch die Probleme. Sie haben sich sogar verschärft.
Mein Sohn macht seit den Sommerferien meistens keine Hausaufgaben mehr und verweigert morgens oft in die Schule zu gehen unter dem Vorwand, er fühle sich krank. Er war zwischen den Sommer- und Herbstferien höchstens an 50 % der Schultage in der Schule. Er ist auch schon einen Tag von der Schule ohne Grund abgehauen. Dort verhält er sich auch zunehmend respektlos, die Rückmeldungen beim Elternsprechtag über sein Verhalten im Unterricht und den Pausen waren katastrophal. Ich weiß nicht mehr weiter.
Unser Verhältnis ist sehr angespannt und belastet. Er will keine Regeln und nur noch das machen, was er will. Das versucht er bis über die Schmerzgrenze durchzusetzen.
Mit den Hausaufgaben habe ich das Vorgehen ausprobiert, das beschrieben wurde. Wir können meistens nicht klären, womit er anfängt, weil er dann schon bockt und dicht macht. Lasse ich ihn alleine mit den Hausaufgaben, fängt er meistens noch nicht einmal an. Er hasst vor allem das Schreiben. Lesen und Rechnen hält er manchmal durch, wenn ich die ganze Zeit daneben sitze. Aber von Lust und selbstständiges Arbeiten ist das meilenweit entfernt. Es kostet sehr viel Kraft.
Abends will er nicht schlafen gehen, morgens nicht aufstehen. Sein bester Freund ist die Switch. Kassiere ich die für einige Tage ein, hasst er mich und wünscht mir den Tod. An vereinbarte Medienzeiten hält er sich aber auch nicht ohne ständigen Kampf.
Vinyl
Guten Abend bke-Stephan-Bäcker,
mit diesen Gedanken und Ansätzen kann ich sehr viel anfangen und bedanke mich für die Anregungen sehr bei Ihnen.
Ich liebe meinen Sohn über alles und das ist einer der Hauptgründe, weshalb mich sein provokantes Verhalten verletzt. Ich glaube deshalb aber auch, dass ich sehr viel auf das Beziehungskonto eingezahlt habe. Er hat immer sehr viel Liebe, Aufmerksamkeit und Zuneigung von mir erhalten.
Wie erreiche ich denn, dass er mir in den schwierigen Situation überhaupt zuhört, wenn ich ihm etwas sage? Wie soll ich reagieren, wenn er mich nicht ernst nimmt, angrinst und verweigert zu tun, was ich ihm gesagt habe?
Die Hausaufgabensituation, es wäre so schön, wenn das so ablaufen könnte wie Sie es beschreiben. In der Realität reagiert er oft mit Widerstand und Ablehnung, wenn ich von ihm verlange, sie zu erledigen. Er hält sich nicht an Absprachen und würde in den von Ihnen vorgesehenen 30-45 Minuten in seinem Zimmer alles andere tun, aber nicht konzentriert seine Aufgaben bearbeiten.
Auch in anderen Situationen bekomme ich immer häufiger zu hören "Nö, das mach ich nicht", "Ich will das nicht" und "Du kannst mich nicht dazu zwingen" und hin und wieder sogar ein "Du kannst mich mal!".
Diese Situationen machen mich oft sehr gereizt und überfordert. Ich möchte meinem Sohn helfen und ihn unterstützen, aber seine Reaktionen führen oft zu einer Eskalation. Es ist schwer für mich, geduldig zu bleiben, besonders wenn ich spüre, dass er absichtlich versucht, mich zu provozieren oder mich zurückzuweisen.
Ich versuche, nicht zu reagieren und die Ruhe zu bewahren, aber es ist eine große Herausforderung. Es ist mir wichtig, dass ich meinem Sohn nicht wehtue oder unsere Beziehung weiter belaste, aber ich bin oft ratlos, wie ich am besten reagieren soll. Ich kann ihm doch auch nicht alles durchgehen lassen.
Ein schönes Wochenende!
Vinyl
Hallo Vinyl,
willkommen im Elternforum. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich gehöre zum Moderationsteam.
Sie schreiben, dass Sie immer wieder Auseinandersetzungen mit Ihrem Sohn haben und sich Sorgen machen, dass Ihr Verhältnis zueinander immer schlechter werden könnte.
Ich vergleiche Ihre Beziehung zueinander mal mit einem Konto, ein Beziehungskonto. Solche Vergleiche hinken natürlich immer ein wenig, aber vielleicht hilft es ja, sich auf das Bild einzulassen. Möglicherweise ist Ihr Konto gerade im Minus. Das bedeutet, jedesmal wenn Sie eine Auseinandersetzung haben, rutscht es weiter ins Minus. Wäre es gefüllt, könnte auch mal etwas abgehoben werden, ohne dass es gleich schlimm ist. So gibt es immer schlechte Stimmung, weil das Konto weiter abrutscht. Das doofe bei einem Eltern-Kind-Beziehungskonto ist aber, dass nur die Eltern einzahlen müssen, die Kinder tun es auch, aber nicht gezielt. Und das sollte auch nicht erwartet werden. Ihr Job wäre es also, in das Konto etwas einzuzahlen. Ein Eis essen gehen, ein Spiel machen, in den Arm nehmen, anlächeln, eine kleine Fahrradtour machen .... auch dann, wenn Ihr Sohn es sich nicht "verdient" hat. Einfach so, weil Sie ihn lieben. Können Sie mit dem Gedanken etwas anfangen?
Und ich greife mal die Hausaufgaben heraus. Es ist wirklich mega anstrengend mit den Hausaufgaben. Meine Idee ist, sich hier möglichst herauszuhalten. Damit es weniger anstrengend wird. Das könnte ungefähr so gehen (Vorsicht, das ist jetzt ein Kochrezept, Sie dürfen das natürlich verändern, anpassen, nachwürzen. Die Haltung ist: Wir bekommen keinen Streit!):
Ihr Sohn kommt nach Hause, vermutlich gibt es etwas zu essen, es gibt eine - kleine - Pause (ohne Bildschirm). Dann erklärt Ihr Kind, was es an Aufgaben machen muss. Sie fragen, ob er weiß, wie er beginnen kann (vielleicht braucht es hier ein wenig Unterstützung). Und klären gemeinsam, mit was er anfängt. Ist das erledigt, geht er in sein Zimmer und startet. Wenn er Hilfe braucht, kommt er zu Ihnen und bittet um Unterstützung. Nach 15 Minuten gibt es eine kleine Pause, Länger als 30 - 45 Minuten sollten die Hausaufgaben nicht dauern. In Ausnahmen auch mal 60 Minuten. Die Pausen dabei sind wichtig.
Sind die Hausaufgaben fertig, zeigt er Ihnen das Ergebnis. Er braucht ein Lob, dass er gearbeitet hat. Wenn Ihnen etwas auffällt, was korriegiert werden muss, machen Sie ihn aufmerksam darauf. Fragen Sie ihn, ob er das noch ändern möchte. Falls ja, super, falls nein, super. Es sind seine Hausaufgaben und es ist seine Sache, mit den Konsequenzen zu leben, sollte die Schule nicht zufrieden sein. Ihr Job ist: Es ist in Ordnung, wenn er nicht nacharbeiten will, seien Sie nicht enttäuscht oder genervt. Das ist wirklich wichtig!
Vielleicht können Sie beide ja mal eine Probezeit ausmachen, 4 Wochen nach den Sommerferien, ob das so klappen könnte, mit der Nicht-Streiten-bei-Hausaufgaben-Methode.
Ich würde mich freuen, wenn Sie uns berichten würden, wie es gelaufen ist. Und wenn andere Eltern hier auch noch Ideen hätten.
Viele Grüße schickt
bke-Stephan-Bäcker